Inhaltsverzeichnis
Der nächste Bestandteil der Strategie ist eine genaue Analyse und Definition der Zielgruppen. Wen wollen Sie mit Ihren Aktivitäten überhaupt ansprechen? Sind Ihre Kunden, potenziellen Kunden oder sonstigen Stakeholder überhaupt im Social Web aktiv? Welche Ansprüche und Interessen haben diese?
Social Media Typen
Zur Zielgruppen-Beschreibung hat sich das Modell des amerikanischen Dienstleisters Forrester Research „Social Technographics Profile“ bewährt. Dieses Tool, das auf einer umfangreichen Umfrage unter Internetnutzern basiert, hat verschiedene Typen identifiziert, die sich anhand ihres Social Media-Nutzungsverhaltens unterscheiden.
Creators (Schöpfer)
Die Creator sind die aktivste, aber meist auch die kleinste Gruppe im Social Web. Es handelt sich dabei um „Hardcore“-Nutzer, von denen aus die meiste Interaktion ausgeht. Sie führen einen Blog, twittern, erstellen Videos, laden Fotos hoch oder betreiben eine regelmäßig aktualisierte Website. Der höchste Anteil an Creators besteht unter jungen Männern. Mit zunehmendem Alter nimmt er stetig ab, wobei die Differenz zwischen Männern und Frauen unter den Creators mit zunehmendem Alter ansteigt.
Conversationalists
Diese Gruppe wurde erst 2012 in das Profil hinzugefügt, eine deutsche Entsprechung fehlt bisher. Es handelt sich dabei um Menschen, die primär Twitter oder Social Networks nutzen, um sich auszutauschen, zu chatten etc. Es geht ihnen dabei weniger um das Erstellen eigener Inhalte, sondern eher um einen aktiven Austausch mit anderen.
Critics (Kritiker)
Critics sind weniger stark aktiv als die Creators. Ihnen geht es mehr um den Austausch von Erfahrungen und Meinungen als um das Veröffentlichen sonstiger Beiträge. Sie schreiben zum Beispiel Rezensionen und Erfahrungsberichte oder geben anderen Nutzern Tipps zu Produkten oder Anbietern. Der Name „Critic“ täuscht etwas: es muss sich nicht um Kritiv im negativen Sinne handeln. Critics können auch begeisterte Fans sein, was sie dann gerne nach außen hin zeigen.
Collectors (Sammler)
Den Collectors geht es primär um das Sammeln und Speichern von für sie interessanten Informationen . Sie abonnieren News- und RSS-Feeds, werden Twitter-Follower, oder abonnieren Newsletter. Selbst aktiv in Erscheinung treten sie nur selten, einen eigenen Blog zu betreiben ist für sie eher ungewöhnlich.
Joiners (Mitmacher)
Die Joiners möchten mit ihren Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben. Zu diesem Zweck nutzen sie überwiegend Social Networks. Ihnen geht es um die Vernetzung, nicht so sehr um die Darstellung der eigenen Persönlichkeit nach außen. Ob sie sich nur mit Freunden vernetzen, oder auch Marken und Unternehmen in ihr Netzwerk lassen, hängt von der persönlichen Präferenz ab. Sie nutzen oft die gleichen Netzwerke wie die Conversationalists, aber weniger intensiv bzw. weniger aktiv.
Spectators (Zuschauer)
Diese Gruppe ist meist die größte unter den Social Media Nutzern. Sie sind zwar in den Social Networks angemeldet, veröffentlichen aber (so gut wie) keine eigenen Inhalte. Das Höchste der Gefühle ist vielleicht ein Klick auf den Like-Button, wenn überhaupt. Was aber nicht heißt, dass die Spectators nicht empfänglich für Social Media-Aktivitäten und –Inhalte sind. Die Mehrheit der Nutzer lesen zum Beispiel Rezensionen bei Amazon und lassen sich davon beeinflussen, ohne jemals selbst eine verfasst zu haben (das wäre eher etwas für die Critics). Lassen Sie sich also nicht frustrieren, wenn Sie eine geringe Response-Rate haben – die Spectator lesen durchaus, was Sie so veröffentlichen, auch wenn sie das nur schwer monitoren und messen können.
Inactives (Inaktive)
Die Inactives sind eigentlich keine Social Media Nutzer, da sie, wie der Name schon sagt, inaktiv sind. Sie sind nicht in Social Networks angemeldet und halten sich auch nicht auf den entsprechenden Plattformen auf. Hier stoßen Sie mit Ihrem Social Media-Engagement an Ihre Grenzen. Geeignet sind aber zum Beispiel Blogs, da diese keine Eintrittsbarrieren aufweisen und keine Anmeldung o.ä. erfordern. Wenn Sie also einen guten Blogbeitrag verfassen und diesen per Newsletter oder Pressemeldung bekannt machen, erreichen Sie auch die eigentlich Inaktiven. Vielleicht gelingt es damit sogar, den einen oder anderen zur Nutzung von Facebook oder XING zu überzeugen – davon ausgehen sollten Sie allerdings nicht.
Vertiefung
Tooltipp - Verteilung der Social Media Typen in verschiedene Ländern
Forrester Research stellt online ein Tool bereit, mit dem sich die Verteilung dieser Gruppen in verschiedenen Ländern und Altersgruppen sowie zwischen den Geschlechtern darstellen lässt. Nehmen Sie diese Werte nicht auf die Goldwaage, aber behalten Sie die verschiedenen Typen im Hinterkopf, das wird Ihnen bei der Planung und Durchführung Ihrer Aktionen helfen. Unter http://bit.ly/socialmedianutzer können Sie die Zielgruppen in verschiedenen Länder, Altersklassen und Geschlechterverteilungen analysieren.
Lernvideo - Social Media Typen
Das folgenden Video fasst nochmals die wichtigsten Typen zusammen.
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